Hufschutzarten
Der reiterliche Einsatz und die Haltungsbedingungen bestimmen über die Notwendigkeit und Art eines Hufschutzes.
Lassen Sie uns einmal die Nutzung der Pferde früher und heute vergleichen. Früher wurde das Pferd als Arbeitstier und Transportmittel (Landwirtschaft, Militär, Transport) eingesetzt. Häufig mussten die Tiere zehn oder mehr Stunden harte Arbeit leisten. Im Einsatz als Sport- oder Freizeitpferd sind die meisten Pferde heute maximal 1-2 Stunden in Reitbahn oder im Gelände ‚auf den Hufen’, den Rest des Tages verbringen sie dann in Boxen oder im Offenstall/Auslauf. Dies bedeutet de facto, dass Pferde in der Gegenwart seltener einen Abriebschutz benötigen, weil sie entweder seltener oder unter anderen Bedingungen genutzt werden. Dabei lagen die Entwickler des ersten Abriebschutzes schon gold richtig. Bereits vor ca. 3.000 Jahren wurde eine Art Hufschuh eingesetzt.

Eigenschaften verschiedener Hufschutzarten im Vergleich zum Barhuf
Eigenschaften | Barhuf | Hufschuhe | Kunststoffbeschlag | Eisenbeschlag |
---|---|---|---|---|
Hornqualität | optimal | keine Beeinträchtigung | Beeinträchtigung, je nach Beschlag | schlechtere Hornqualität |
Stoßdämpfung | optimal | vorhanden, je nach Marke unterschiedlich | vorhanden, je nach Beschlag unterschiedlich | schlechte Dämpfung, zusätzlich Klirreffekt |
Tastsinn | perfekt | je nach Fabrikat besser oder schlechter (Beweglichkeit) | je nach Fabrikat besser oder schlechter (Beweglichkeit) | kein Tastvermögen |
Gangbild | natürlich | höheres Gewicht beeinflusst Gangbild, je nach Untergrund/Fabrikat evtl. rutschig | höheres Gewicht beeinflusst Gangbild, je nach Untergrund/Fabrikat evtl. rutschig | beeinflusst Ganbild, unnatürliches Gleiten (Schlittschuheffekt) |
Trittsicherheit | optimal | je nach Fabrikat auch mal rutschig | je nach Fabrikat auch mal rutschig | eher schlecht |
Korrekturmöglichkeit | jederzeit | jederzeit | Korrektur nur zum Beschlagstermin, Stellungsveränderung | Korrektur nur zum Beschlagstermin, Stellungsveränderung |
Hufform | kann optimal sein | kann optimal sein | negative Verformung des Hufes wahrscheinlich | negative Verformung des Hufes wahrscheinlich |
Abrieb | begrenzte Nutzung | Abriebschutz wenn erforderlich | guter Abriebschutz, dauerhaft | perfekter Abriebschutz, dauerhaft |
Verletzungsgefahr | gering | gering | minimal | hoch |
Mögliche Probleme | Fühligkeit, je nach Untergrund | Druck- oder Scheuerstellen | Nachteilige Veränderung der Hufform, Vernagelung, Verlust des Beschlags | Nachteilige Veränderung der Hufform, Vernagelung, Verlust des Beschlags |
Fazit: Der permanente Hufschutz (Beschlag) bedingt eine Schwächung der Hornkapsel und verändert die Hufform meist negativ.
Folgende Probleme treten bei beschlagenen Pferden nach unserer Erfahrung häufiger auf:
- Verringertes Wachstum
- Schlechtere Hornqualität
- Hufform:
– Zehen werden länger
– die Hufstellung flacher
– Hufe deformieren - Sehnen, Bänder und Gelenke werden durch ungleiches Kürzen massiv belastet, die Verletzungsgefahr steigt – häufiger Sehnenschäden
Selbstverständlich gilt, je korrekter ein Hufbeschlag ausgeführt wird, desto geringer sind die auftretenden Probleme. Jedoch lassen diese sich nicht gänzlich ausschalten.