Hufstellung beim Pferd

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Hufstellung und Bewegungsablauf

Hufstellung beim Pferd und Gliedmaßen im Überblick

Idealstellung des Hufs

Die Idealstellung des Hufes ist regelmäßig. Das bedeutet, dass die Fuß-Fessel-Achse (eine gedachte Linie durch den Mittelpunkt von Fessel und Huf) sowohl von vorn betrachtet als auch seitlich, eine gleichmäßige Linie bilden. Bei seitlicher Betrachtung kann nur eine Stellung als korrekt bezeichnet werden kann – die individuell zur Anatomie des Pferdes passende. Eine angestrebte Winkelung (in vielen Büchern mit 45-50 Grad beschrieben) kann aber muss nicht passen. Die korrekte Fesselung ist erkennbar, wenn Zehen- und Trachtenwand parallel und im gleichen Winkel wie die Fessel zum Boden kommen

Bewegung Hufstellung geregelt

Bewegungsablauf geregelte Hufe

Ein Huf in optimaler Form hat viele Vorteile. Nicht nur, dass die Belastung gut ausbalanciert ist und die Hufe tragfähiger sind, nein, auch in der Bewegung wirkt sich das optimal aus. 

Das Abfußen und Landen der Gliedmaße ist gut gefedert, wobei es keine großen Belastungsspitzen gibt. Nach der Stützbeinphase kann das Pferd ohne große Anstrengung die Bewegung fortsetzen, es finden deutlich weniger Verformungen und Krafteinwirkungen statt als bei Hufen mit Abweichung vom Ideal.

Hufstellung Flacher huf

Flache Hufe und Bewegungsablauf

Ist die Trachtenwand zu niedrig und die Zehe lang, wird die Stellung als flach bezeichnet. Dies bedeutet gleichzeitig, dass sich die Belastung für den Hufrollenkomplex erhöht. 
In Verbindung mit untergeschoben Trachten (Abweichung von der Parallele) wird die Zehenachse gebrochen  und der Huf zu flach. In der Bewegung wird der Huf nach oben und weit nach vorn geführt. 

Bewegungsablauf bei steilen Hufen

Sind die Trachten zu hoch, die Zehe kurz, spricht man von einer steilen Stellung. Zu steil wird diese, wenn die Fuß-Fessel-Achse nach hinten gebrochen wird, der Huf ‚stumpf’ wird. Das Strahlbein wird nach hinten oben geschoben.

Der Bewegungsablauf ist eher ‚ruppig‘, weil die Dämpfung schlechter ist. Der Huf wir hoch gehoben, jedoch nur kurz nach vorn geführt. Hohe Belastung für Gelenkknorpel und Hufknorpel.

Hufstellung Sehnenstelzfuß und Bärentatze

Sehnenstelzfuß / Bärentatze

Vom Sehnenstelzfuß spricht man, wenn eine erbliche oder erworbene Verkürzung der tiefen Beugesehne vorliegt, erkennbar durch einen Knick im Hufgelenk nach hinten. Häufig findet man diese Veränderung an den Vorderhufen, meist ist einer besonders betroffen. Im Sprachgebrauch wir diese Fehlstellung auch als Bockhuf bezeichnet. Eine weitere, sehr ungünstige Kombination ist die Bärentazigkeit, mit starker Streckung um Fesselgelenk und übermäßiger Beugung im Hufgelenk – einhergehend viel Arbeit für Sehnen und Bänder. 

Die Hufstellung und Gliedmaßenstellung der Vorderbeine

Gliedmaßen- und Hufstellung vorn

Beim Betrachten des Pferdes von vorn erkennen wir die Stellungen der Schultergliedmaße. Das Pferd sollte zur Begutachtung auf allen vier Beinen stehen und belasten. Wir unterscheiden neben der idealen Stellung die bodenweite (bodenwärts wird der Abstand der Gliedmaßen größer) und die bodenenge (bodenwärts wird der Abstand der Gliedmaßen geringer) Stellung. Weitere Fehlstellungen: X-Beinigkeit (Valgusstellung) und O-Beinigkeit (Varusstellung). Abweichungen von der Idealstellung bringen eine höhere und ungünstige Belastung für Teile der Gliedmaße mit sich.

Stellung der Schultergliedmaße

Schultergliedmaße Stellung seitlich

Von der Seite betrachtet sollte das Bein eine gerade Linie beschreiben, die aus dem Zentrum des Schultergelenks entspringt. Die Abweichung von dieser Ideallinie, d.h. vom Ellenbogen abwärts ist das Bein nach hinten gestellt, nennt man Rückständigkeit, nach vorn heißt sie Vorständigkeit.

MERKE:
Abweichungen vom regelmäßigen Körperbau erhöhen  je nach Art der Beanspruchung das Verletzungs- und Erkrankungsrisiko. Die Auswirkungen der Belastungen am Huf ergeben sich aus den Abbildungen. Manipulatives Eingreifen ist meist kontraproduktiv.

Stellungsformen der Beckengliedmaße

Die Beckengliedmaßen sind durch ein Gelenk am Becken befestigt. Die hintere Gliedmaße trägt etwa 35% der Körperlast, weshalb sie geringeren Belastungen ausgesetzt ist. Bei der Betrachtung von hinten sollte eine senkrechte Linie vom Sitzbeinhöcker durch die Mitte des Sprunggelenkes, des Röhrbeines, der Fessel und des Hufes verlaufen.
Bodenenge und bodenweite Stellung sind in der Ausprägung wie bei der Vorhand zu beschreiben. Die sogenannte Kuhessigkeit zeigt eine bodenweite Stellung, bei der die Sprunggelenke einen Knick zur Mitte haben.

"Die anatomischen Gegebenheiten kannst Du nicht ändern, aber Du kannst dafür sorgen, dass die Hufe in Form und Funktion als Fundament des Bewegungsapparates tauglich sind. Die Hufstellung beim Pferd habe ich im Blick, das ist mein Job!”

Michael Strussione, 2002